Eine naheliegende Frage ist, welche finanziellen Auswirkungen eine Umstellung auf einen Hof ohne Nutztiere haben würde. Beispielsweise wird die Frage häufig gestellt, wie viel es kosten würde, nur noch die Hühner oder nur noch die Rinder zu behalten. Nach zahlreichen Diskussionen wissen wir, dass es nicht möglich ist, in diesem Teil des Prozesses eine qualifizierte Aussage dazu zu machen und ein seriöses Budget zu erstellen. Es gibt sowohl auf einem Fondlihof mit Nutztieren und einem Fondlihof ohne Nutztiere sehr viele Möglichkeiten, wie wir das umsetzen können. Beispielhafte könnten die Überlegungen so aussehen:
Mit Nutztieren:
- Wir könnten uns dafür entscheiden, mehr Tierarten zu halten (z.B. zusätzlich noch Ziegen und Schweine). Das würde die Betriebskosten erhöhen.
- Wir könnten uns dafür entscheiden, mehr Rinder zu halten, als es für den Fleischbedarf unserer Genossenschaft erforderlich ist, und daher einen Teil der Rinder an den Grosshandel zu verkaufen. Das würde die Betriebskosten senken (Skaleneffekt).
Ohne Nutztiere:
- Wir könnten uns dafür entscheiden, alle Ackerflächen abzugeben resp. zu verpachten und das Gemüse und Obst mit zugekauften Kompost zu produzieren. Das würde die Betriebskosten senken.
- Wir könnten uns dafür entscheiden, den Acker- und Gemüsebau auf biovegan umzustellen und den Ackerbau weiter zu diversifizieren. Das würde die Betriebskosten erhöhen.
Der Aufwand, für alle möglichen denkbaren Szenarien ein Budget zu erstellen, ist zu gross. Die solidarische Landwirtschaft setzt eine gemeinwohl-, bedarfs- und bedürfnisorientierte Ökonomie um. Wir entscheiden als Genossenschaft, was wir möchten, rechnen danach aus, wie viel das kostet und entscheiden anschliessend, ob es uns das wert ist. Wenn nicht, passen wir die Entscheidung soweit an, dass die finanzielle Tragbarkeit gewährleistet ist.
Für eine finanzielle Betrachtung der Umstellung der Tierhaltung auf dem Fondlihof würde sich die Vorgehensweise eigenen, einen gemeinschaftlichen Wunsch der Genossenschaft abzuholen und erst in der detaillierten Ausgestaltung finanziellen Faktoren miteinzubeziehen. Eine Vorgehensweise könnte sein, als Genossenschaft eine konkrete Skizze zu erstellen, woraufhin die AG Nutztiere und die Fachkräfte eine Machbarkeitsstudie und anschliessend einen Budgetentwurf erstellen könnten.
Zusammenfassend kann kann keine finanzielle Auswirkung aus der Entscheidung über die Anzahl der Tiere auf dem Hof abgeleitet werden. Sowohl eine Erhöhung oder eine Minderung der Anzahl Tiere wie auch die Abschaffung der Nutztiere können zu finanziell positiven oder negativen Folgen führen.
