Boden & Dünger

Aktuell düngen wir den Boden mit dem verfügbaren Hofdünger Gülle, Rinder- und Hühnermist, wobei der Hühnermist von der Menge her vernachlässigbar ist. Die Gülle wird durch das Regenwasser stark verdünnt, und die Menge an Nährstoffen in der Gülle reicht übers Jahr gerade aus für einen extensiven Ackerbau . Der Ausdruck „extensiver Ackerbau“ bedeutet, dass wir unsere Flächen nur mit einem geringen Einsatz an Mitteln bewirtschaften und einen eher geringen Ertrag ernten. Bevor wir mit dem Geohobel den Boden flach bearbeiten, bringen wir den grösseren Teil des Mists direkt aufs Feld aus. Einen kleinen Teil des Mists kompostieren wir und verwenden diesen vor allem für das Gemüse.

Falls wir die Rinderhaltung weiterführen, würden wir künftig den gesamten Mist kompostieren, bevor wir ihn als Dünger auf die Felder ausbringen würden, da dies besser für den Boden ist. Das Gemüseteam ist erfahren in der Mistkompost-Herstellung, das Hofteam eignet sich aktuell das Wissen dazu an.

Ohne Rinder würde die Gülle für die Düngung ganz wegfallen und das derzeit durch die Rinder gefressene Gras der Kunstwiesen würden wir teils direkt als Mulchschicht auf die Felder ausbringen und teils als Silage, Bokashi, Kompost oder anderweitig konservieren, um es für den Boden umzuwandeln. Die Fachkräfte haben dazu aktuell keine Erfahrung und müssten sich das Wissen aneignen. Es gibt auch noch keine Höfe mit Ackerbau im Netzwerk der Fachkräfte, welche ohne tierischen Dünger arbeiten. Wie sich die neue Art zu düngen auf die Erträge und die Bodenfruchtbarkeit auswirken würden, ist derzeit noch unklar. Auch Langzeitstudien in unseren Breitengraden sind uns noch nicht bekannt.

Die Nährstoffverteilung auf die Felder ist für uns sehr wichtig. Klar ist, dass die Rinder keine zusätzlichen Nährstoffe „produzieren“. Die Nährstoffe, welche bereits im Gras enthalten sind, kommen via tierischen oder pflanzlichen Dünger in etwa zu gleichen Teilen wieder zurück auf den Boden. Wir wissen allerdings noch nicht, wie gut der Boden die Nährstoffe jeweils „verdauen“ kann und ob es einen Unterschied gibt, ob die Nährstoffe aus dem Gras zuerst „durch die Rindermagen“ gehen oder direkt als Dünger verwendet werden. Da wir die Anzahl Rinder den Essgewohnheiten der Genossenschafter:innen entsprechend reduziert haben, können wir die Rinder sehr gut ausschliesslich von den Grasflächen in der Fruchtfolge und den Weiden im Hofgefüge ernähren. Da wir kein zusätzliches Futter zukaufen, haben wir durch die Rinder keinen Nährstoffüberschuss für unseren Boden. Im Gegenteil, durch die Produkte und das Gemüse, welche vom Hof weggehen, haben wir ein Nährstoffdefizit im Boden. Dieses füllen wir auf, indem wir z.B. einen Teil des Strohs für die Liegefläche der Rinder zukaufen (Stroh, Kot und Urin der Rinder werden zu Mist).

Die Nährstoffe im Hühnermist kommen zum grössten Teil vom Hühnerfutter, welches wir komplett zukaufen. Die Hühner können sich nicht allein von Gras ernähren, da sie keine Wiederkäuer sind, und nur einen kleinen Magen haben. Getreide, Ölsaaten und Soja sind wichtige Bestandteile in ihrer Ernährung.